Unterschiede der Gesund­heits­versorgung verschiedener Bevölkerungs­gruppen in Deutschland

08.12.2023Lesezeit: 3 minAutor: Ehsan Khaljani

Einführung

Gesundheitsdisparitäten bleiben unter verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Deutschland bestehen und geben Einblicke in die komplexe Wechselwirkung von Faktoren, die den Zugang zur Gesundheitsversorgung und deren Ergebnisse beeinflussen. Dieser Artikel erkundet Erkenntnisse aus verschiedenen Studien und bietet ein nuanciertes Verständnis der Herausforderungen, denen bestimmte Bevölkerungsgruppen gegenüberstehen.
I. Gesund­­heits­­zustand von Kindern mit Migrations­­­­hintergrund
Eine Studie mit 13.568 Kindern und Jugendlichen (6758 Mädchen und 6810 Jungen) im Alter von 3 bis 17 Jahren zeigte, dass Kinder mit beidseitigem Migrationshintergrund (MH) oft einen mittelmäßigen bis sehr schlechten allgemeinen Gesundheitszustand aufweisen im Vergleich zu ihren Altersgenossen ohne MH (6,1 % vs. 3,9 %). Darüber hinaus zeigte die MH-Gruppe eine höhere Prävalenz von Übergewichtszuständen (22,1 % vs. 12,2 %). Die Gesundheit von Jugendlichen mit MH hängt eng mit dem sozioökonomischen Status (SES) und teilweise auch mit der Aufenthaltsdauer ihrer Eltern zusammen.
II. Disparitäten in der Inanspruch­nahme von Gesund­heits­diens­tleistungen
Der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen zeigt Ungleichheiten basierend auf Bildung, Versicherungstyp und geografischem Standort. Personen mit niedriger formaler Bildung konsultieren häufiger Allgemeinärzte, während privat Versicherte eher spezialisierte Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Lange Wartezeiten, insbesondere für Vorsorgeuntersuchungen, beeinträchtigen gesetzlich versicherte Personen, solche, die in Ostdeutschland leben, und Personen ab 60 Jahren.
III. Gesundheits­versorgungs­unterschiede unter Migranten­gruppen
Menschen mit befristetem Aufenthaltsstatus nutzen trotz multivariater Analysen sowohl allgemeine als auch spezialisierte Gesundheitsdienstleistungen weniger häufig als deutsche Staatsbürger. Sprachbarrieren, insbesondere selbst eingeschätzte schlechte Deutschkenntnisse, korrelieren mit einer geringeren Inanspruchnahme von Allgemeinärzten. Migranten mit unterschiedlichem sprachlichem und kulturellem Hintergrund stehen spezifischen Gesundheitsbarrieren gegenüber, die ihre Teilnahme an präventiver Pflege beeinflussen.
IV. Unterschiede in der Behandlungs­effektivität bei Staats­angehörigen
Analysen deuten darauf hin, dass türkische und jugoslawische Staatsangehörige eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine schlechte Behandlungseffektivität haben als Deutsche. Die Unterschiede sind bei Staatsangehörigen aus Portugal, Spanien, Italien und Griechenland weniger ausgeprägt. Diese Disparitäten blieben über die analysierten Jahre hinweg konsistent.
Quelle: PLOS One
V. Selbst wahr­genommener sozio­ökonomischer Status und Lebens­erwartungs­korrelation
Empirische Studien zeigen konsistent, dass Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status (SES) ein erhöhtes Risiko haben, Krankheiten zu entwickeln und in jüngerem Alter zu sterben. Beobachtungen aus Längsschnittstudien und Experimenten deuten auch darauf hin, dass das subjektive soziale Prestige (SSS) einen unabhängigen Effekt auf Gesundheit und Krankheitsrisiken hat. Es wird angenommen, dass ein niedriges SSS wahrgenommene soziale Benachteiligungen und relative Entbehrung widerspiegelt, was wiederum Gefühle von Ungerechtigkeit, Ärger, Minderwertigkeit oder Scham verursachen kann. Anhaltende oder wiederkehrende Gefühle dieser Art könnten zu einem chronischen Stresszustand führen und somit das Krankheitsrisiko für Personen mit niedrigem SSS erhöhen.
Diese Einblicke unterstreichen die Notwendigkeit gezielter Interventionen zur Bewältigung von Gesundheitsdisparitäten. Diese sollten kulturelle Sensibilität, verbesserten Zugang und maßgeschneiderte Gesundheitsstrategien für vielfältige Bevölkerungsgruppen in Deutschland umfassen. Insbesondere weniger schambehaftete und vereinfachte Prozesse können für Menschen mit migrantischem Hintergrund die Zeit bis zur Entdeckung von schwerwiegenden Erkrankungen verkürzen (shortend time-to-diagnosis).
Wie möchte Lyvy zur Auflösung von Gesundheitsdisparitäten beitragen?
Menschen migrantischer Herkunft haben insbesondere im schambehafteten urologischen oder gynäkologischen Kontext häufig Sorge vor der ärztlichen Untersuchung. Die Vermeidung kann langfristig zu einem Fortschreiten einer beginnenden Erkrankung oder dem Übersehen einer kritischen Gesundheitssituation führen. Lyvy schafft zur Überwindung dieses Hindernisses ein geschlechterunabhängiges Angebot, mit dem über eine simple und nicht schambehaftete Blutanalyse ein entspannter Eintritt in die regelmäßige Gesundheitsversorgung geschaffen wird. Mehr Informationen zu den Lyvy Angeboten gibt es hier.
Co-Author und Literaturrecherche: Arian Abbasi
Autor

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1 x 80 km Rad fahren / Woche ca. 3 h
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Diet & Meditation
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Calorie intake: intermittent fasting by nature - not hungry in the morning
Meditation: daily 10 min

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Daily: Biotin, Selen, Zink, Magnesium, Vitamin C, Vitamin B12
Weekly: Vitamin D
2 min Cold shower Daily

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